Wohnlichkeit hinter 80 Zentimeter dicken Wänden

(Schrittweise) Sanierung eines mittelalterlichen Spitals

Von unten fotographiertes Ensemble aus Steingebäuden mit integriertem Turm
Von vorne fotographiertes Ensemble aus Steingebäuden mit integriertem Turm und roten Dächern

Wohnlichkeit hinter 80 Zentimeter dicken Wänden

Das Projekt
Die Stadt Öhringen und die damalige Eigentümergemeinschaft versuchten über viele Jahre, neue Besitzer sowie eine sinnvolle Nutzung für das mittelalterliche Spital zu finden. Erste Gespräche mit den heutigen Eigentümern gab es bereits sechs Jahre vor dem Kauf. Schon damals waren die späteren Bauherren fasziniert vom historischen Wert des Gebäudes aus dem Jahr 1370.
Erste Hausbesichtigungen ließen jedoch die Komplexität der Bauaufgabe erkennen, die sich insbesondere aus den vielen über die Jahrhunderte durchgeführten baulichen Veränderungen ergab. Es setzte ein Planungsprozess ein, der während der Bauphase aufgrund neuer Erkenntnisse über das Gebäude ständig angepasst und erweitert wurde.

Maßnahmen
Da Teile des Gebäudes einsturzgefährdet und einige Rohre gebrochen waren, wurden neben der energetischen Sanierung umfangreiche Renovierungsarbeiten notwendig – im denkmalgeschützten mittelalterlichen Bauwerk eine besondere Herausforderung. Durch angepasste Planungen während der Bauphase gelang es, dass das Gebäude ab dem ersten Obergeschoß aufwärts als Wohnraum genutzt werden kann. Zur Energiegewinnung wurde eine Gasbrennwertheizung eingebaut. Das Dach des Gebäudes wurde während der Sanierung in seine ursprüngliche Form zurückgeführt und mit Zellulose gedämmt. Hierdurch wurde der Ausbau einer innenliegenden Dachterrasse ermöglicht und damit ein hochwertiger Außenraum für die Nutzer geschaffen. Insgesamt bleibt der Dachraum über zwei Geschosse offen und bringt durch neue Gauben mit bodentiefen Fenstern viel Licht in die Wohnungen.

Ergebnisse
Der Umbau und die Sanierung des ehemaligen Spitals ist in vielerlei Hinsicht ein hervorragendes Beispiel für den Umgang mit historischer, denkmalgeschützter Bausubstanz: Durch die Sanierung ist das gesamte Gebäude wieder nutzbar und bietet viel Platz und zeitgemäßen Wohnkomfort für fünfzehn Personen. Trotz erheblicher historischer Eingriffe während der rund 650 Nutzungsjahre war viel ursprüngliche Bausubstanz erhalten. Die neuen Wohnungen vereinen jetzt moderne Materialien und neueste Technik mit dem Charme des historischen Gebäudes und der museumsartigen Integration der historischen Funde.